Seemannschaft

Seemannschaft ist eigentlich nichts anderes als ein Oberbegriff für Yachtgebräuche, Höflichkeit, die richtige Flaggenführung, Kameradschaft und Rücksichtsnahme auf dem Wasser.

Kinder lernen wie man sich richtig am Tisch benimmt, dass man nicht in der Nase bohrt, sich die Füße abputz, wenn man ein Haus betritt und höflich bitte und danke sagt, wenn man etwas möchte.

Und genauso sollten Kinder auch lernen, wie man sich richtig auf einem Boot benimmt.

Ganz wichtig ist da die Flaggenführung:

Jedes Schiff soll am Heck (hinten) einen Flaggenstock haben und da die Flagge seines Landes führen, die Nationale. Und nur diese Flagge wird am Heck gefahren, nicht die Europa-Flagge und schon gar nicht irgendeine Spaß-Flagge, wie zum Beispiel eine Piraten-Flagge.

Ist man mit seinem Boot im Ausland, dann führt das Boot die Flagge des Landes als Gastlandflagge und zwar am Fahnenmast auf der steuerbord Seite (rechts).

Der Clubstander, also die kleine Fahne, der Wimpel des eigenen Vereins, wird am Fahnenmast backbord (links) geführt.

Der Clubstander weht Tag und Nacht an seinem Platz.

Die Gastland-Flagge und die Nationale werden morgens gehisst und abends niedergeholt. Dabei wird immer die Gastland-Flagge zuerst gehisst, aus Höflichkeit gegenüber dem Gastland. Das nennt man Flaggenparade. Auf See wird das ganz streng gehandhabt. Aber auch im Binnenland sollte abends wenigsten die Nationale eingeholt werden.

Bei der Begegnung von Booten gebietet es die Höflichkeit, dass der Große immer auf den Kleinen Rücksicht nimmt.

Das heißt für Sportboote:

Alle Sportboote, egal wie groß sie sind, gehen der Berufsschifffahrt aus dem Weg und vermeiden es diese zu behindern.

Das heißt aber auch, dass große Motoryachten das Gas weg nehmen, wenn sie kleinere Yachten, Paddel- Ruder- oder Segelboote überholen, ihnen begegnen, an ihnen vorbei fahren.

Sie fahren auch in großem Abstand und langsam an Steganlagen und ankernden Schiffen vorbei um diese nicht unnötig zu schaukeln.

Sieht man einen Angler vor sich, dann nimmt man das Gas weg und wartet, bis er seine Angelschnur eingeholt hat.

Läuft eine Yacht in einen Hafen ein, sollte sie immer von jemandem in Empfang genommen werden und an einen freien Liegeplatz gelotst werden. Man hilft beim Anlegen des Bootes.

Ist kein Liegeplatz frei, ist es üblich, dass man an einer anderen Yacht längseits geht.

Es wäre sehr unhöflich ein Boot aus dem Hafen zu weisen, nur weil angeblich kein Platz frei ist.

Liegt man auf einem anderen Boot, also im Päckchen, dann muss man dafür sorgen, dass genügend Fender zwischen den Booten sind um diese nicht zu beschädigen.

Muss man beim Landgang über ein fremdes Boot klettern, dann zieht man die Schuhe aus und läuft über das Vorschiff.

Und wenn man abends spät vom Landgang zurück kommt, ist man still wie ein Mäuschen.

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