Schon zu Römers Zeiten wurde Fracht aus
dem Mittelmeer über die Rhône, die Saône und den Doubs nach Montbèliard gebracht und von dort über den Landweg weiter an
den Oberrhein transportiert. Die Schiffe müssen sehr flach gewesen sein,
viele Untiefen und Felsen wechselten ab mit reißenden Abschnitten und machten die Reise sehr beschwerlich. Im Sommer kämpften
sie mit großer Trockenheit, im Frühjahr und Herbst mit unvorstellbar wilden Hochwassern. Flussregulierungen mit Hilfe von
Schleusen kannten die Römer vor über 2000 Jahren noch nicht.
Der erste Plan einen Kanal zu bauen und somit das Mittelmeer mit dem Rhein und somit auch mit der Nordsee zu verbinden, wird
einem Pionier-Offizier namens Le Chiche zugeschrieben. 1774 unterbreitete er seinem Herrscher Louis XV. einen Vorschlag für
einen richtig ausgebauten Wasserweg. Er legte die Stelle zum Überschreiten der Wasserscheide, also die Scheitelhaltung fest
und skizzierte den Verlauf des Kanals. Dieser Plan kam nicht zur Ausführung.
Der Ingenieur Betrand legte 40 Jahre später einen neuen Plan vor, der sich allerdings mit dem Entwurf von Le Chiche deckte.
Dieser Plan wurde angenommen, obwohl der Offizier Monsieur Bertrand des Plagiats bezichtigte, was meines Wissens allerdings
ohne Folgen blieb. Zwischen 1791 und 1802 wurde der erste Teilabschnitt zwischen der Saône und dem Doubs festiggestellt.
Dann kam es wegen der politischen Wirren zu einer Unterbrechung des Kanalbaues, der erst wieder aufgenommen wurde, als sich
die politische Lage zum Ende der Revolution wieder stabilisiert hatte. Im Kaiserreich führte der Kanal den Namen
Canal Napoléon. Der Untergang es kleinen Korsen brachte einen erneuten Baustopp und der Kanal erhielt den Namen
Canal Monsieur. Erst 1833 wurde der Kanal fertiggestellt.
Durch den Entschluss der französischen Wasserbaubehörden alle Schleusen in Frankreich auf das Freycinetmaß für Penischen
auf 38,5 m umzubauen, wurden die Bauarbeiten 1879 wieder aufgenommen. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt das Elsass bereits
von den Deutschen annektiert, so dass die Arbeiten erst nach Ende des 1.Weltkrieges 1921 abgeschlossen wurden.
Die erste Peniche, die den Kanal und den ausgebauten Doubs vom Rhein bis in die Saône befuhr, war die "Marèchal-Joffre".
Als 1961, durch umfangreiche Ausbaumaßnahmen der Verbindung zwischen dem kanalisierten Rhein und Mühlhausen, die Schleusen
auf 85x12 m für Rheinschiffe erweitert wurden, wurde ein 64,6 km langes Stück des ursprünglichen Kanals für den Verkehr
geschlossen. Heute ist im Gespräch, dass Teile dieses Kanals für die Sportschifffahrt wieder geöffnet werden sollen.
Nach dem Ausbau der Rhône und der Saône auf Großschifffahrtsmaß, ist der Canal du Rhône au Rhin die einzige Verbindung
zwischen Rhein und Mittelmeer, die nur von kleinen Schiffen befahren werden kann. 1965 wurde beschlossen auch dieses letzte Teilstück zu vergrößern. Die Pläne stehen. 24 neue Schleusen sollen gebaut werden, das Fahrwasser soll auf der ganzen Strecke auf 55 m Breite und 4,5 m Tiefe ausgebaggert werden. Der Vertrag wurde an die Compagnie National du Rhône vergeben. Die Kosten wurden damals auf 2,7 Mrd. DM geschätzt.
Dass es durchaus möglich ist einen solchen Plan auch heute noch zu verwirklichen, beweißt der Ausbau des
Rhein-Main-Donau-Kanals.
Wer einmal den Doubs oder das Jura gesehen hat, stimmt in den lautstarken Protestschrei der Anwohner und Umweltschützer
ein.
Der Ausbau des Doubs als Großschifffahrtsstrasse ist aber endgültig vom Tisch
145.580 ha des Haut-Jura, bis zur Schweizer Grenze sind Naturschutzgebiet, das aber anders als in Deutschland als
Spielplatz
für den Menschen genutzt werden darf.
Wandern, Reiten, Langlauf, Mountainbike, alles ist erlaubt. Und das in einem Naturschutzpark, der alle geologischen
Formationen des Jura enthält. Pässe, Schluchten, Hochland mit abgeflachter Mittelgebirgslandschaft voller Wälder.
Der Park ist Schutz auch für Rehe, Gämsen, Luchse, Auerhähne und über 100 verschiedene Vogelarten. 47 % des Jura besteht
aus Wald. Hier ist der zweitgrößte Laubwald von Frankreich, der 22.000 ha große Wald von Chaux.
Während des Quartärs drangen die Gletscherzungen in die Franche-Comté ein und hinterließen zahlreiche isolierte Seen,
um die sich dann flache, von rieselnden Wassern gespeiste Sümpfe bildeten. Hier lebt eine Wasserpflanzenart, die ständig
weiterwächst und das neunundzwanzigfache ihres eigenen Gewichts an Wasser zurückhalten kann.
Zahlreiche Seen bilden die Seenregion, die noch aus der Eiszeit stammt, aber trotzdem im Sommer mit Wassertemperaturen
von bis zu 25 Grad aufwarten kann.
Das Jura ist ein Kalksteingebirge mit grandiosen Klippen, zahllosen Grotten und abgelegenen Tälern, welche die Phantasie
anregen. Je nach Mentalität erkennt man teuflische, feindliche, oder romantische, malerische Orte, die zum Träumen und
Nachdenken anregen.
Wasserfälle, Fischteiche, der Wiederhall des Echos, abgelegene Bauernhöfe, man muss das Jura und das Tal des Doubs gesehen
haben.
Es gibt keine Sportart, die man hier nicht ausüben kann, von Bergsteigen über Golf, von Paragliding über Drachen- und
Segelflüge, von Angeln über Höhlenforschung bis zu Wassersport jeder Art.
Der Interessierte findet auch Historisches. Die Käserei von 1900 in Thoiria, das Spielzeugmuseum von Moirans-en-Montagne,
die Reste der galloromanischen Stadt
Villards d´Héria, das neolithische Pfahlbaudorf am See von Chalain, oder der Auerochsenhof, der sich der Aufzucht
ursprünglicher Tiere widmet.
Möge es den Franzosen gelingen das Gebiet des Jura und das Tal des Doubs in seiner Ursprünglichkeit und Wildheit
zu erhalten.
Der Doubs und der Canal du Rhône au Rhin teilen sich auf einer langen Strecke ein Bett.
Er ist 236 km lang und hat 114 Schleusen, die es in sich haben können. Die Schleusen am Doubs sind zum großen Teil automatisiert
worden. Die Bootsbesatzung erhält ein elektronisches Gerät um die Schleusen in Betrieb zu setzen. Meistens funktioniert
es recht gut. Erst wenn der Doubs den Kanal verläßt, folgen manuell betriebene Schleusentreppen.
In unserem Reisebericht"tour de plaisir" haben wir den Doubs und den Rhein-Rhone-Kanal sehr ausführlich beschrieben.
Leider stimmt auch hier die Brückenhöhe nicht mehr (2011)
In manchem Kanalabschnitt wurde der Wasserstand angehoben, da die Wassertiefe für Penichen nicht mehr ausreichend war. Es stehen aber keine Warnschilder an diesen Brücken. also äußerst vorsichtig fahren und einen Höhenmesser am Bug anbringen.