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Kapitel 3

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Überraschung in Nijmegen




Bevor wir in die Maas einfahren, machen wir noch einen kurzen Halt in Nijmegen.
Im Fluchthafen stromab der Verkeehrsbrug ist ein Passantensteiger. An solch öffentlichen Steigern ist das Liegen meist kostenlos, wenn nicht, dann recht preiswert.
Der Anleger ist erwartungsgemäß völlig leer. Logisch, dass wir uns einen idealen Platz nehmen, direkt neben dem Stromkasten. Und da ist noch ein Kasten, sieht aus wie ein Fahrkarten-Automat und ist auch so was ähnliches. 7,50 Euro sollen wir einwerfen.
Manfred studiert: "Bring mir mal die Scheckkarte, geht nur mit Karte." Beide machen wir lange Hälse vor dem Kasten. Was passiert jetzt? Wir studieren die holländische Gebrauchsanweisung. Gar nicht so einfach, kommt ja nicht täglich ein Dörfler in die Stadt. " Er schreibt was, guck mal, was schreibt er denn?" "Onbruikbare Pas, was ist denn das für'n Scheiß, hol mal die Visa-Karte!" "Was schreibt er jetzt?" " Das Gleiche, geht wieder nicht."
Wir rätseln, drücken auf alle Knöpfe, schieben die Karten abwechseln immer wieder rein und raus. Weder fluchen, noch schimpfen, noch ein paar kräftige Hiebe nützen, es geht einfach nichts. Auf der anderen Seite liegt ein riesiger Plattboden. Der Holländer zuckt die Schulter. "Machen sie sich nur keinen Stress, holen sie Wasser und Strom, ich weiß auch nicht was die wollen und ein Hafenmeister kommt wahrscheinlich auch nicht."
Das ist Manfred keine Hilfe, er ist unruhig, wenn etwas nicht seine Ordnung hat.
Eine halbe Stunde später legt ein Holländer an. "Wenn der an den Apparat geht, müssen wir genau aufpassen, wie er's macht." Wieder machen wir lange Hälse, als der Mann die Karte reinschiebt. "Wir hatten Probleme, können sie uns sagen, wie es gemacht wird?" Holländer sprechen alle einigermaßen Deutsch. Unsrer nicht. Nun, mit Fremdsprachen haben wir kein Problem, außer Deutsch sind uns alle Sprachen fremd. In Englisch antwortet er: " Sie brauchen eine Karte mit einem Chipknip."
Er schiebt die Karte rein, drückt wahllos ein paar Knöpfe, der Automat sagt " niet betaald", doch er findet es so ganz o.k. Eine Quittung kommt auch nicht raus.
"Können sie uns erklären was ein Chipknip ist?" "Das ist der kleine Chip auf ihrer Scheckkarte. Gehen sie auf eine Bank, dann können sie ihn aufladen. Da stehen Automaten, speziell für den Chipknip. In Holland wird überall mit dem Chipknip bezahlt. Wenn sie hier nicht zahlen, kostet das 400 Gulden Strafe." Nickt noch mal überheblich, dreht sich um und weg ist er. "Na, das war vielleicht ein Schnösel und bezahlt hat er auch nicht."

Wir ziehen uns um, hetzen in die Stadt. Es ist schon 3,vielleicht machen die Banken um 15.30 zu, dann sehen wir alt aus. In der Stadt ist Dippemarkt, die Fußgängerzone ist zugestellt. Wir fragen nach einer Bank.



Nach der Anweisung kommen wir an einen Geldautomaten, doch gut, da ist tatsächlich so ein kleiner Zusatzschalter für ".. HIP NIP.." . Wir wieder unsere Karte rein. "Onbruikbare Pas."
"Und was machen wir jetzt?" " Wir suchen eine richtige Bank und lassen uns das Ding aufladen, wenn's überhaupt geht."
Machen wir's kurz, es geht nicht. Doch in einer Touristeninformation können wir eine Karte erstehen mit einem Chipknip drauf. Die Karte kostet 20 E, davon sind 2,50 weg als Kartengebühr. Ob unser Automat die 7,50 abbucht, wissen wir nicht so recht. Eine Quittung kommt jedenfalls nicht raus. "Niet betaald" sagt er aber auch nicht.

In Holland ist der Chipknip seit letztem Jahr sehr verbreitet, haben wir uns aufklären lassen. Da sind wir ein angeblich vereintes Europa, haben das gleiche Geld, bilden uns ein wir hätten zumindest das Zahlungsproblem gelöst, und dann so eine Überraschung. Also, im Winter nicht vergessen den Chip aufladen zu lassen, wenn die Franzosen diesen Unsinn auch mitmachen.

Nach all dem Rumgerenne genehmigen wir uns natürlich einen herrlichen Lekkerbekker. Im Fisch backen sind die Holländer einfach nicht zu schlagen.

Da Nijmegen im letzten Krieg fast vollständig zerstört war, ist nur ein kleiner Innenstadtkern mit der Kirche original restauriert. Aber wirklich wunderschön. Die Kirche ist leider verschlossen. So sauber wie wir Holland früher erlebt haben, ist es hier auch nicht. Liegt das nur an der großen Stadt? Ich bin ein bisschen enttäuscht, irgendwie hatte ich die Städte und die Menschen ganz anders in Erinnerung.