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Kapitel 4

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Bier or not to Bier


Es darf unter keinen Umständen passieren, dass man etwas über Belgien erzählt und dabei das Bier vergisst.
Denn was den Franzosen der Wein, ist den Belgiern ihr Bier.
Kein Land der Welt kennt eine solche Vielfalt an Bieren wie Belgien. Über 400 Sorten werden hier gebraut.
Bei mancher Herstellungsweise wird es den gläubigen Anhängern des deutschen Reinheitsgebotes sicher die Zehennägel aufrollen und eine Hühnerhaut wird dafür sorgen, dass sich jedes kleine Härchen einzeln aufrichtet.
Charakteristisch für die meisten belgischen Biere ist die obergärige Brauweise. Oft erfolgt die Nachgärung in verkorkten Champagnerflaschen. Aus Zeiten als man den Hopfen als Bierwürze noch nicht kannte, stammt das Weiß- und Kirschbier.

Gambrinus der König der Biere war ein Belgier. Die Legende erzählt, dass Herzog Jan I. von Brabant ein äußerst durstiger Herrscher war.

Jan der erste = Jan Primus = Gambrinus. So entstehen Märchen.


Es gibt in Belgien je nach Region verschiedene Arten Biere: rote Biere, dunkle Biere, obergärige Biere, untergärige Biere, Weißbiere und wilde Biere.
Untergärige Biere sind meist süffige Biere nach Pilsener Art. "Stella Artois" dürfte das bekannteste sein. Zumindest sagt mir der Name was und das will schon was heißen.
Rotes Bier ist so eine Sache für sich.
Streng genommen gibt es heute nur noch ein rotes Bier, das Rodenbach aus Roeselare. Es ist so sauer, dass es für normalen Geschmack nicht trinkbar ist.

Braune Biere sind dem englischen Ale ähnlich, haben 5,5 % Alkohol und gibt es viele in Belgien.
Weißbiere sind Schankbiere mit bis zu 45 % Weizenmalz und einem geringen Alkoholgehalt. Weißbiere werden auch heute noch in verschiedenen Trappistenklostern gebraut Es kommen da schon mal Biere mit einem Alkoholgehalt von über 10 % zustande.
Obergärige Biere werden in speziellen Flaschen und Namen angeboten, wie: "Lucifer oder Verboden Vrucht".

Und dann gibt es noch die wilden Biere. Sie sind eine einzigartige Brauspezialität. Ihre Heimat ist das Payottenland südwestlich von Brüssel durch das die Senne fließt. Nur hier lebt in freier Natur, also wild, ein Hefepilz, den sich die einheimischen Brauer zu Nutze machen und das Lambic herstellen.
Lambic besteht zu 30 - 40 % aus ungemälztem Weizen und zu 60 - 70 % aus Gerstenmalz. Der daraus gekochte Sud wird traditionell eine Nacht in offenem Holzbottich den Lüften des Sennetals ausgesetzt. Jetzt nimmt es die Hefe auf. Dann wird es auf Holzfässer gezogen um zu gären. Das Lambic reift zwischen einem halben und zwei Jahren in den Fässern, nur um dann in Flaschen weiter zu reifen. Es ist meist goldfarben und sauer, hat einen Alkoholgehalt von 4 - 5 % und einen Geschmack ähnlich wie Apfelmost.
Faro ist eine mit Kandiszucker gewürzte Version. Auch Versionen von mit Kirschen oder Himbeeren vergorenem Lambic sind üblich. Eher Modeerscheinungen sind Biere mit Erdbeeren, Pfirsichen oder schwarzen Johannisbeeren.

Geschmacksneurotiker wie ich sollten beim Cola bleiben? Oh nein, das braune obergärige Bier der Abtei von Leffe ist süß und süffig, schmeckt sogar mir und haut einem mit 6 % ganz schön auf die Schaufel.

Weine wachsen in Belgien so gut wie nicht.
Was angeboten wird sind Weine aus Frankreich oder Luxemburg.

Gerne trinken die Belgier auch Schnäpse und Liköre. Es gibt zahlreiche Genever Sorten, Rosinenbranntwein und Kräuterliköre. In den Ardennen gibt es eine Spezialität, ein würziges auf der Basis von Pflaumen bereitetes Getränk, der "Pumalet e la Roche" und der "Ewe di Mouss", dessen Farbe aus Veilchen gewonnen wird.
Natürlich trinken die Belgier auch Wasser, das auch bei uns bekannteste dürfte "Spa" sein.

Belgien ist für mich das wahre Land der Feinschmecker, auch wenn ich damit den Franzosen vielleicht sehr weh tue. Doch hier wurden wir in Gaststätten noch nie enttäuscht.
Alles was man im Feinkostladen oder beim Metzger fertig kaufen kann ist ein Gedicht, man könnte sich glatt das Kochen abgewöhnen. Eigentlich bin ich ganz froh, dass wir Belgien jetzt verlassen werden, den ständigen Angriffen der köstlich Chocolaterien auf meine eh schon vermasselte Figur könnte ich auf Dauer nicht standhalten.

Und ich muss den Holländern recht geben, die Belgier sind wirklich ein nettes, fröhliches Volk. Wir haben überall nur Willkommen und Hilfsbereitschaft erfahren.

Die alten Städte laden zu einem längeren Halt ein. Man glaubt in einem riesigen Freilichtmuseum zu sein. Der Abschied fällt einem wirklich schwer.

Jetzt, wo wir Teile des Landes kennen ist es noch unverständlicher, warum so wenig Leute nach Belgien fahren. Irgendwann werden wir zurückkommen und die anderen herrlichen Städte, wie Antwerpen, Leuven, Mechelen oder leper und und und erkunden.

Nur eines wünschen wir uns dann: etwas besseres Wetter !!

Auf Wiedersehen ! au revoir ! tot ziens !