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Kapitel 4

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Canal de Charleroi á Bruxelles




Die Suppe des Teufels unter uns wird immer schwärzer.
Doch jetzt ist sie auch noch von einer zwei Daumen dicken Schicht Öl bedeckt.
"Hoffentlich schmeißt hier keiner ne Kippe weg, sonst können wir Inferno totale feiern. Mit uns als Hauptdarsteller, nämlich als Grillwürstchen."
Verlockende Idee!

Einen ordentlichen Liegeplatz finden wir nicht. Im Unterwasser der Schleuse klammern wir uns an die 5 m hohe Spundwand. Nicht der eleganteste Rastplatz, aber ein ruhiger.

Beim Aufwachen hüllt uns ein dicker Schleier des Vergessens ein.
Vergessen?
Klar, bei dieser undurchsichtigen Suppe kannst du alle Vorsätze von Weiterfahren vergessen.

Wir harren geduldig aus, bis ½ zehn, dann wird mein Kapitän unruhig. Man kann zwar immer noch nicht das gegenüberliegende Ufer sehen, doch wir legen schon mal ab. Das Schleusentor steht offen, das kann man aber erst sehen, wenn man 10 m davor steht. "Du wirst sehen, wenn wir erst oben sind ist es nicht mehr so schlimm." Denkste! Oben ist der Nebel so dick, dass wir freiwillig die Spundwand anpeilen und noch mal ne Stunde ausharren.

Das Barometer hat einen mächtigen Sprung nach oben gemacht. Das Wetter kann nur besser werden. Noch schlechter wäre Weltuntergang.
Wie es der Sonne gelingt den Nebel zu vertreiben, gelingt es der Natur die Industriewerke zu verdrängen und sich ihren Platz an den Ufern des Kanals wieder zurückzuerobern.

Die Gegend ist nicht nur schön und interessant, sie ist auch geschichtsträchtig.
Etwas abseits des Kanals liegt Waterloo.
Ja genau dieses Waterloo, das ich rein gefühlsmäßig eigentlich in England gesehen habe. Ist natürlich Unsinn.

Am 18. Juni 1815 fand hier die Entscheidungsschlacht gegen Napoleon statt. Auf dem Schlachtfeld wurde ein Hügel aufgeschüttet, gerade an der Stelle an welcher der Oranier-Prinz verwundet wurde. Ein riesiger Löwe auf einem noch riesigeren Sockel wacht hier zum Gedenken an die Unvernunft der Menschen. Auch ein Wachsfigurenkabinett mit sehr honoriger Besetzung ist zu besichtigen, der Kaiser, Blücher, Wellington, alle sind anwesend. Auch Napoleons letztes Hauptquartier ist erhalten und wurde zum einzigen Museum für den kleinen Korsen in Belgien.

Drei 7 m Schleusen, gemütlich mit Schwimmpollern ausgerüstet, bringen uns zur Scheitelhaltung. Hier ist das Wasser wunderbar sauber.



Mittags stehen wir vor einem scheinbar unüberwindlichen Hindernis.
" Plan incline de Ronquieres" , das Hebewerk. Der Höhenunterschied beträgt 53 m. Von hier oben hat man einen Blick wie auf einem Aussichtsturm. Ganz alleine dürfen wir in die Wanne einfahren und treten den Weg ca. 1,5 km schräg, im Schritt-Tempo, nach unten an.
Sie bringt uns in eine Allee von blühenden Zierkirschen, unvorstellbar schön und romantisch.
An deren Ende kommt noch eine Mammutschleuse von 14 m.
Seit Wochen schleusen wir jetzt aufwärts, mehr als 100 m, müssen wir denn unbedingt an einem Tag alles wieder runter?
Man hat halt keine Wahl.
Wir verlassen jetzt die Wallonie und erreichen Flandern. Von einem auf den anderen Meter wird nicht mehr französisch, sondern holländisch gesprochen.
Gerade wo mein Kapitän ganz perfekt französisch mit den Schleusenmeistern reden konnte:
" Batoo pläsans montaa silvuplä misjö."
Die Ampel wurde immer sofort grün, ob vor Entsetzen oder Mitleid wollen wir nicht ergründen.



Die Gesetze sind jetzt auch anders.
Unser Permis gilt hier nicht mehr. Wir brauchen eine Vignette wie in Frankreich.
Kosten für ½ Jahr 25 Euro.
Man hat nur zwei Möglichkeiten, ganzes Jahr oder halbes. Na ja, bei dem Preis darf man eigentlich auch nicht meckern. Nur Liegeplätze sind äußert dünn gesät.

Vielleicht ist das auch ein Grund warum die Skipper nicht nach Belgien wollen.