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Begleiten Sie Frau Hinkebein
auf ihrem Weg nach Süden




Eine Reise mit einer Motoryacht quer durch Frankreich sollte eigentlich geplant und gut vorbereitet sein. Bei uns ist alles anders. Ein Todesfall in der Familie, ein gebrochener Fuß, neue Motoren, noch nicht mal eingefahren, blank liegende Nerven, wir müssen einfach fort.

Eine Tasche mit Lebensmitteln, ein Koffer mit Freizeitkleidung, alles andere ist sowieso an Bord.
Gips ab, jeder noch mal Kahlschlag beim Friseur. An Bord, Leinen los und sofort ablegen.
Ein Abschiedsschmerz packt mich, zwanghaft zurückgehaltene Tränen trüben den Blick. Irritiert vergrabe ich mich ins Einräumen des Mitgebrachten. Geht es meinem Kapitän genauso? "Wie fühlst du dich?" "Prima, wir machen Urlaub!" Auch er ist gestresst. Wochenlang das Genengere einer fußkranken Frau, hantieren mit Krücken und Rollstuhl. Einkaufen, Kochen, Motoren einbauen, Boot streichen, Hellingen, wir sind nicht mehr jung, nichts bleibt ungesühnt.

Doch jetzt sind wir unterwegs. Als beschiene uns ein Glücksstern, wird das Wetter immer besser.
Der Regen hört auf, die Sonne kommt zaghaft hervor. Unsere Hoffnung wächst, schließlich ist bereits der 8. Mai.
Wann solls denn endlich Frühling werden?



Die Fahrt durch den Rheingau nach Koblenz ist ein landschaftlicher Genuss, selbst wenn man sie schon Dutzende Male gemacht hat. Das Mittelrheinische Schiefergebirge ist die romantischste Strecke des Rheins.
Geisenheim, schon seit dem 9. Jh. bekannt, hier ging ich einige Jahre in die Klosterschule. Rüdesheim, den Do-it-yourself-Trinkern nur durch die Drosselgasse bekannt. Wer weiß schon noch, dass der uralte Asbach hier gebrannt wird? Hoch auf dem Berg das Niederwalddenkmal, errichtet zur Erinnerung an die Wiedergeburt des Deutschen Kaiserreiches. Auf ewig stoisch und heroisch schaut die Germania herab ins Tal.

Bingen, der Mäuseturm, in dem Hatto angeblich wegen seiner Gier und seines Geizes von den Mäusen gefressen wurde. Das Binger Loch mit seinen Untiefen, Strudeln und Windungen. Die Weindörfer, Assmannshausen, Bacharach, St. Goar. Die Wirbelei, die Loreley. Gefährliche Felsen und Sandbänke ragen aus dem Wasser. Volle Konzentration der Schiffsführer ist angesagt. Ich kenne kein anderes Tal, in welchem Burgen so dicht gedrängt über einen Fluss wachen. Einen Blick auf die Burg Rheinstein versage ich mir, direkt daneben tragen sie Berg und Wald ab. Diesen Anblick halten meine Nerven noch nicht aus. Seit der Römer Zeit eine belebte Handelsstraße forderte dieses Stück Rhein die Entstehung des Raubrittertums geradezu heraus. Die Pfeffersäcke wurden ausgenommen, die Burgbesitzer mehrten ihren Reichtum. Selbst mitten im Strom steht eine Zollstation, die Pfalz im Rhein bei Kaub. Viele Burgen sind noch wunderbar erhalten, andere nur noch Ruinen.

"Willst du einen Abstecher in die Lahn machen?" Nein, will ich nicht, mein inneres GPS hat nur Frankreich programmiert.

Am Deutschen Eck grüßt uns das Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm. Ja, er thront wieder auf seinem Sockel. Beeindruckender denn je. Noch einmal ordentlich ausholen und wir sind uns Eck, schwimmen in der Mosel.