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Châtillon-Coligny

Es ist einfach wunderbar in freier Natur, unter einem Baum zu liegen. Wenn dann noch die Loing so nahe bei uns ist, dass man die Füße ins Wasser baumeln lassen kann, könnte man vor lauter Wohlgefühl geradezu bersten. Man entdeckt ein Universum aus Ruhe und Emotionen im Rhythmus des Wassers der Flüsse und Kanäle, bis hin zu echten Momenten des Glücks.

Jeden Abend gibt es jetzt ein Barbecue.
Alle English-men schreien schon im Voraus:
"Doris-Darling, we'll have a barbe, please German potato-salad and bolle."
Sie schleppen dann Wein, Sekt und Erdbeeren bei, ich setze die Erdbeerbowle an, kennt man anscheinend weder in England, noch in Australien oder Amerika, in Südafrika schon gar nicht.
Da ich mit einem Schuss Rum oder Cognac nicht geize, werden alle schon recht früh müde, besonders die, die Angst haben sie kommen zu kurz.

Leider ist nichts im Leben vollkommen.
Ohne Strom geht's halt nicht immer.
Von Zeit zu Zeit brauchen alle mal einen Hafentag. Den ganzen Tag mit dem Generator Strom erzeugen ist zu lästig.
Also, Waschtag am nächsten Stromanschluss. Gute und preiswerte Plätze sind natürlich alle belagert. Wenn wir dann noch einfallen wie die Armada persönlich, wird's eng.

In Châtillon-Coligny quetschen wir uns in die Steganlage wie die Wurst in die Pelle. Der letzte hat sein Boot noch nicht fest, rattert beim ersten schon die Waschmaschine.

Eigentlich hätten wir hier ein eher kleines unscheinbares Dorf erwartet, doch dieser zauberhafte Ort hat eine erstaunliche Geschichte.
Vor kurzem entdeckte man in der Gegend Fürstengräber vom Beginn der Eisenzeit, als Châtillon ein keltisches Oppidum war. Im 12.Jh. ließ Etienne von Champagne einen mächtigen Burgfried errichten, der heute noch steht. Im 14. Jh. während des 100 jährigen Krieges mit England, wurde das Dorf vollständig zerstört. Louis von Melun baute die Stadt wieder auf. Reste seiner Stadtmauer sind noch erhalten. Durch eine Heirat geht der Ort in den Besitz derer von Coligny über. So kam er zu seinem Doppelnamen. Glatt und einfach ist die Geschichte der alten Adelshäuser nie. Heirat, Geburt, Tod und Mord bestimmen die Geschichte, bis 1854 der letzte Erbe das heutige Schloss erbaut.

In Châtillon-Coligny liegen Hölle und Himmel ganz dicht beieinander. Geprägt von der Geschichte des Protestantismus hat der Ort bis heute zwei Versammlungshäuser, eines für Protestanten, eines für Katholiken. Himmel und Hölle eben.

Ein bisschen stutzig werde ich, als wir über einen Place Becquerel stolpern.
"Ein merkwürdiger Name für einen Platz. Becquerel sind doch Werte wenn Atome strahlen, Radioaktivität, nicht wahr Manfred?"
Er kennt sich in so physikalischen Sachen viel besser aus. Geduldig lasse ich einen Vortrag über mich ergehen. Meine Bildung ist aufgefrischt, doch warum man einen Platz so nennt, ist mir immer noch nicht klar. Bis wir eine Statue entdecken. Antoine-César Becquerel, Pionnier de l'électricité et de l'électrochimie, aha.



Ach ja, leise rieselt der Kalk, Henri Becquerel hat ja 1903 einen Nobelpreis bekommen, für die Entdeckung der natürlichen Radioaktivität.
Und alle sind von hier? Ja, vier Generationen Physiker und Chemiker, eine reife Leistung für so einen kleinen Ort.

Vielleicht hat das die Verantwortlichen beflügelt die Stromkästen der Steganlage so gut abzusichern, dass es nicht mal unserem Elektrix Jay gelingt die Anlage lahm zu legen oder wenigstens eine Sicherung rauszuhauen.