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Von Paris zur Saône


Das Schleusentor öffnet sich. Die Seine liegt vor uns. Wir verlassen den Port de Plaisance de Paris-Arsenal.

Das Durchfahren einer Großstadt ist immer wieder ein fantastisches Erlebnis. Viele Touristen zahlen dafür eine Menge Geld.
Wir genießen nicht nur die Prachtbauten, wir bestaunen auch die Brücken, derer Paris eine Menge zu bieten hat, alleine 30 in der Innenstadt. Doch auch die Peripherie mit ihren Mammut-Hotels, Müllverbrennungsanlage, Kohlekraftwerk und viel Versorgungsindustrie für die große Stadt ist interessant.
Auch hier Wohnpenischen am Ufer und Hochhäuser im Hintergrund.
Eine Millionenstadt wie Paris pulsiert auch auf ihrem Fluss.
In der ersten Seine-Schleuse findet außer uns noch ein großes Frachtschiff, eine Penische, ein holländischer Plattboden, ein zum Sportboot umfunktioniertes Passagierschiff und Jays große weiße Motoryacht Platz. Franzosen, Holländer, Engländer und Deutsche. Vereintes Europa, wir leben es.
Action ist angesagt, wenn sich der Pulk in die Schleuse und aus der Schleuse heraus bewegt. Nicht immer geht bei jedem alles glatt.
Der riesige Plattboden vor uns, trifft mehrere Male die Schleusenwand, obwohl man doch meinen sollte, dass der Skipper ein Boot dieser Größe beherrschen muss.
Von Orly, obwohl nicht weit, sieht man vom Fluss aus nichts, außer den großen silbern glänzenden Vögeln, die manchmal fast geräuschlos einschweben.

Wenn man diesen breiten, trägen Strom so vor sich sieht, kann man kaum glauben, dass er bis in die 1. Hälfte des 19.Jhs. stellenweise nur 80 cm tief war. 60 Pferde waren nötig, um Kähne über solch flache Abschnitte stromaufwärts zu zerren. Jeder in unserer Karte bezeichnete Liegeplatz ist von Wohnpenischen belagert. Damit haben wir kein Problem, wir ankern hinter einer Insel. Nachts sind die Schleusen geschlossen, dann ist auch kein Berufsverkehr mehr und somit kein Schwell von vorbeifahrenden Schiffen. In diesem Abschnitt hat die Seine momentan sehr wenig Wasser. In der Schleuse Nr. 7 ist ein Teil des Wehres ausgebrochen. Obwohl mit Vehemenz gearbeitet wird, läuft viel Wasser weg. Hinter der nächsten Schleuse erledigt sich dieses Problem von selbst.

Langsam gelingt es dem Seine-Tal wieder etwas mehr nach Natur auszusehen. Ausläufer eines Waldes bedecken die Ufer.
Urplötzlich verändert sich das Bild. Wir erreichen das Gebiet der Fantasievillen.
Moderne, exklusive Bungalows, Häuser mit total überdrehter Architektur, pittoreske alte Villen, von Typ Zuckerbäcker über Neuschwanstein zu romanischem Dom, Typ Hexenhaus bis Märchenschloss, oder Drachenhöhle und Ritterburg, stolze Herrenhäuser neben avantgardistischen Monstern, Jugendstil- und römische Villen, alle wetteifern, wer wohl skurriler, wer hässlicher, schöner oder ausgefallener ist. Erstaunlicherweise sind viele Häuser verschlossen, werden vielleicht nur als Wochenendhäuser genutzt. Manikürte Vorgärten, stolze Alleen, mächtige Parks, verrückt zurechtgestutzte Büsche und Buchsbäumchen neben mannshohen Rosenbüschen, aber auch Golfrasen und wilde Blumenwiesen, es ist erstaunlich und fremdartig. Und es ist viel zu schnell vorbei.



Die Welt obwohl sie wunderlich, ist gut genug für dich und mich.

Busch trifft es immer


Folgt man dem Lauf der Seine weiter Richtung Quelle trifft man auf den geschichtsträchtigen Ort Monterau-fault-Yonne.
1419 kam es hier auf der Yonnebrücke zu einem Treffen zwischen Johann dem Guten, Herzog von Burgund, und dem Dauphin, dem späteren Karl VII. von Frankreich. Sie berieten gerade über eine Alliance gegen die Engländer, als plötzlich einer von Karls Rittern den Herzog angriff und tötete, zur Vergeltung für einen Anschlag auf den Herzog von Orléans zwölf Jahre zuvor. Daraufhin eroberte der Sohn des Herzogs, Philipp der Kühne, Montereau und schloss mit den Engländern den Vertrag von Troyes, der den Kronprinzen entthronte und Heinrich V. von England zum König proklamierte.

Fast 400 Jahre später gewann Napoleon hier eine Schlacht gegen die Alliierten. Seine Bronzestatue steht auf der Halbinsel zwischen der Seine- und der Yonnebrücke. Sie trägt die Inschrift:
" Die Kugel, die mich töten wird, muss noch gegossen werden."
Das war ein weiser Spruch, denn er starb ja tatsächlich im Bett.

Knapp 50 km weiter trifft der Wasserwanderer auf Nogent-sur-Seine.
Wer sucht, findet die Reste des Konvents, wo Héloïse und Abélard, die Liebenden aus dem 12.Jh. endlich im Tod vereint wurden.
Der Domherr von Notre Dame, Paris, vertraute die Erziehung seiner 17 jährigen Nichte Hélois dem 36 Jahre alten Dichter und Lehrer Pater Abélard an. Unweigerlich verliebten sich die beiden ineinander und heirateten heimlich. Domherr Onkel Fulbert war fuchsteufelswild. Abélard war einsichtig und überließ seine geliebte Ehefrau der sicheren Verwahrung der Äbtissin von Nogent. Doch der Onkel gab sich damit noch nicht zufrieden. Er schickte eine Handvoll Männer, die Abélard kastrierten. Als er vier Jahre später starb, war Héloise Äbtissin von Nogent und ließ seinen Leichnam hierher bringen. 22 Jahre später starb auch sie. Als das Grab ihres Gatten zur Beisetzung geöffnet wurde, erhob sich dieser und schloss seine Geliebte, von der er so lange getrennt war, in die Arme.
Die sterblichen Reste der beiden wurden nach der Revolution nach Paris überführt und liegen dort noch immer auf dem Friedhof Père Lachaise. Die Franzosen lieben die Liebe und besonders tragische Liebepaare. Sie haben den beiden ein großartiges Denkmal gesetzt.

Ähnlichkeit mit einem Fluss bekommt die Seine aber erst durch den Zufluss von Aube und Yonne. Die Region der Yonne ist bekannt durch den kleinen Ort Chablis. Er hat dem wohl berühmtesten Weißwein der Welt seinen Namen gegeben. Wahrscheinlich verdankt dieser Wein seinen Ruf nicht nur seiner hervorragenden Qualität, sondern auch seinem Namen, der sich überall auf der Welt leicht aussprechen lässt.
Die Franzosen sagen: Von Chablis bekommt man eine rote Rübe, aber keinen grünen Schnabel.
A votre santé.

Wir aber verlassen die Seine in St. Mammés um in den Canal du Loing abzubiegen.






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