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Verdun-sur-le-Doubs



Selbstverständlich war so ein wichtiger geographischer Kreuzpunkt bereits für die Gallier ein Grund hier eine Festung zu bauen: Verdunum = vielfache Festung.
Wenig ist noch erhalten vom uralten Verdun. Eine begünstigte geographische Lage ist auch immer ein strategisch wichtiger Knotenpunkt und die wurden zu allen Zeiten stark umkämpft.
1478 wurden sämtliche Einwohner der Stadt von den Truppen Louis XI. getötet.
Plünderung durch italienische Abenteurer, Pest, mörderische Invasionen folgen, bis 1636 die Invasion der Freigrafen von Burgund und der Kaiserlichen Österreicher unter Führung des Nachfolgers Wallensteins, General Gallas, der Stadt endgültig den Todesstoß versetzt und sie in Brand steckt. Eine anschließende Pestepidemie vollendet den Rest.

Wir beginnen unsere Stadtbesichtigungen eigentlich immer mit der Kirche. Die Kirche St.Jean wurde 1591 zerstört und 1609 wieder aufgebaut. Von innen erweckt sie den Eindruck eines dunklen Bunkers. Das Dach ist wohl das Werk eines Schiffbauers, sein abgeflachtes Tonnengewölbe erweckt den Eindruck einer umgekippten Barke.

Ein Fachwerkhaus, im Stil des Mittelalters restauriert, ein großes Gebäude aus dem 18.Jh. mit einem Dach von Hardouin-Mansart, nach dem die Mansarden benannt sind, eine alte Kapelle, die den Sansculotten (Name der Anhänger der Französischen Revolution, die die langen Hosen der Pariser Arbeiterklasse, statt der Kniehosen, der culottes, des Adels trugen) als Versammlungsraum gedient hat und deshalb von Napoleon I zerstört wurde und die Straße der Weber, die sich hier niederließen wegen der Feuchtigkeit in den Kellern, die notwendig war für die Verarbeitung von Hanf und Leinen. Ein paar Türmchen, ein Herrenhaus, ein Kriegerdenkmal und das "maison du Blé et du pain", das Haus des Weizens und des Brotes.



Ein seltenes Museum, besser gesagt eine Gedenkstätte für unser täglich Brot.
Weizen, seit Beginn der Abbildungen eine poetische Pflanze. Brot, ein mythisches Nahrungsmittel. Auf dieser doppelten Symbolik beruht die Entstehung unserer Zivilisation und ihres Überlebens. Man schreibt die Entdeckung des Brotes den Hebräern in Ägypten vor 5000 Jahren zu. Die Griechen waren die Erfinder des Backofens. Dieses Wissen gaben sie an die Römer weiter, die es ihrerseits bei ihren Eroberungszügen über ganz Europa verbreiteten. In Frankreich stammen die ältesten Regeln der Bäckerinnung aus dem Jahre 1260. Ursprünglich sind es die Bäcker, die das Korn malen. Philip der Schöne beschränkt den Verkauf von Brot auf die Markthallen am Markttag und bestimmt, dass die Brote immer " das selbe Gewicht, das selbe Mehl und den selben Preis " haben müssen.

Karl der Sechste verbietet es den Bäckern gleichzeitig Müller und Weizenabmesser zu sein. Karl der Achte bringt neue Bestimmungen:
die Gewichte für das Wiegen von Weizen und Mehl werden überwacht,
das Weißbrot wird zum gleichen Preis verkauft wie Kleiebrot,
die Bäcker dürfen Weizen nicht mehr vor Mittag kaufen.

Mit dieser Verordnung erleichterte er den Bürgern Weizen zu kaufen und die Bäcker verloren ihr Herstellungsmonopol. Richelieu erstellte im 17. Jh. neue Bestimmungen für die Bäckerei. Erst im 19.Jh. wird der Beruf durch die Proklamation der Freiheit des Bäckerhandwerks von seinen zahlreichen Beschränkungen befreit. Lange, lange Zeit wurde in Frankreich nur Baguette und Weißbrot gebacken, doch langsam erinnern sich die französischen Boulangers auch wieder an ihre alten traditionellen Backrezepte und es gibt schon wieder sehr schmackhafte dunkle Brote zu kaufen.

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Sie sind stolz auf ihre Stadt, die Einwohner von Verdun-sur-le-Doubs. Einige, und durchaus nicht die Unbedeutendsten, denken sogar, dass der Vertrag von Verdun i. J. 843 welcher das Reich Karls des Großen zwischen seinen drei Enkeln aufteilte, nicht in Verdun sur Meuse ( an der Maas) unterzeichnet wurde, sondern...?

Auch der quirlige Donnerstagsmarkt kann uns nicht davon abhalten den Doubs weiter hinaufzufahren und hier die unberührte Natur und das herrliche Wasser zu genießen. Und wir dürfen auch wieder den Heiligenschein polieren, haben wir doch großherzig wie wir sind einen dusseligen Charterer vom Schitt gezogen. Mit nur einem ganz, ganz kleinen bisschen Bootsverstand hätte er uns aber gar nicht gebraucht.

Im Doubs treffen wir uns mit Hugo, der mit seiner Segelyacht auf dem Rückweg vom Mittelmeer ist. Es ist einfach eine große Freude alte Bekannte zu treffen, mit ihnen ein fröhliches Wiedersehen zu feiern und stundenlang deutsch zu sprechen. Unser Wetter ist wechselhaft, an Baden ist nicht zu denken. Also, weiter zu einem Waschtag am Strom in Seurre.