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Paray-le-Monial


Paray-le-Monial liegt im äußersten Süden Burgunds, am Rande des Charolais und des Brionnais, an den Ufern der Bourbince. Es wäre eine bescheidene kleine Stadt mit einem prahlerischen Rathaus im Stil der Renaissance, wenn da nicht schon wieder ein französisches Wunder wäre.

Eine sehr alte mündliche Überlieferung berichtet, dass lange vor unserer Zeitrechnung eine gewaltige Feuersbrunst die Wälder im Zentralmassiv verschlungen, jedoch am Rande des Goldenen Tals der Bourbince Halt gemacht hat.
An dieser Stelle hat sich viel, viel später der Ort Paray-le-Monial angesiedelt. Doch zuerst entstand mal eine Kirche. Kaiser Konstantin verlieh ihr als Wappenzeichen ein brennendes Kreuz, ein auf der damaligen Welt einmaliges Privileg, das keine andere Kirche besaß. Im 11.Jh. wurde diese Kirche durch eine getreue Kopie der großen Kirche von Cluny ersetzt, der heutigen Basilika. Das Portal der Basilika ist mit Margeriten geschmückt, was einmalig in Burgund ist.

Natürlich war das für alle Gläubigen ein Zeichen, als im 17.Jh. Margarete-Maria in Paray die Offenbarungen Christi empfing. Die Verehrung des Herzen Jesu wurde geboren. Ein Jahr vor ihrem Tod hat Margarete-Maria eine Botschaft Christi aufgeschrieben, die die Weihe des Königs an das Herz Jesu und die Anwesenheit seines Zeichens auf dem Königlichen Banner verlangte, damit dieses siegreich sei:

" Es ( das Herz Jesu) will in seinem Palast herrschen, auf seine Banner gemalt und auf seine Waffen graviert werden."

Ludwig XIV. war unempfänglich für die Botschaft der Seherin, doch Ludwig XVI. versprach den Wunsch Christi zu erfüllen, sollte er dem Tode entgehen. Na ja, man weiß ja was geschah. Kopf ab.
Während der Besatzung von Paris wurde das "Banner von Paray, eine Fahne aus weißem Taft mit dem Herz-Jesu und der Inschrift: "Heiligstes Herz Jesu, rette Frankreich" einer Freiwilligenlegion von 294 Mann anvertraut. 206 davon kamen bei den Kämpfen ums Leben. Drei Jahre später wurde auf dem Montmartre die Kirche Sacré Cœur gebaut.

Margarete-Maria wurde heilig gesprochen. Ihre Gebeine ruhen in einer Wachsstatue in einem Schneewittchensarg in der Kapelle in der sie ihre Erscheinungen hatte.
Nun, die Basilika ist wahrhaft ein beeindruckender Bau. Jährlich pilgern angeblich 1 Million Gläubige hierher. Zur Zeit findet gerade ein religiöses Festival statt.

Vielleicht ist ja die Anhäufung von Wundern in Burgund gar kein Wunder, sondern die logische Entwicklung einer Region, die als Keimzelle der Zisterzienser gilt. Von hier aus verbreitete sich der Orden über ganz Europa. Burgund war die Wiege der zwei größten klösterlichen Reformbewegungen des Mittelalters. Und Burgund verdankt den mittelalterlichen Mönchen auch einige seiner berühmtesten Weinlagen.

Manfred, der sich mit seinem Tauchsiedersyndrom immer sofort in die Probleme anderer hängt, passt gut hierher. Letztes Jahr hat ihn ein Bekannter mit seinem Boot in Paris liegend um Hilfe gebeten, weil sein uraltes Getriebe undicht war. Mit großem telefonischen Zeit- und Kostenaufwand ist es Manfred gelungen ein Ersatzteil für ihn aufzutreiben. Überreicht mit dem lässigen "gib mal einen aus". Auf diesen Drink zu warten hätte uns verdursten lassen. Dieses Jahr hat der gleiche Bekannte uns auf dem Kanal passiert, hatte aber keine Zeit für eine kurze Begrüßung. Doch eine Woche später wusste er genau an wen er sich mit seinem Problem zu wenden hatte und hatte auch alle Zeit der Welt mehrmals telefonische Ratschläge einzuholen. Bei mir würden solche Nassauer auf Granit beißen.
Dank des unerschöpflichen Fundus meines Spatzel an Maschinen, Werkzeugen und Kleinersatzteilen, wie Schrauben, Batteriepolen und Impeller und nicht zuletzt wegen seiner guten Ratschläge und Hilfe, gelang es schon einigen Bootsfahrern ihren Kahn einsatzbereit zu halten.
So wird denn mein Archimedes das Burgund ganz sicher mit einem Heiligenschein verlassen, an dem er weiterhin poliert und ich ständig versuche ihn mit Hohn und Unkenrufen wieder zu beschmutzen.

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