www. Beluga-on-Tour.de

 

 

Navigation

Kapitel 5

•   Frankreich
•   Von Nordfrankreich
     nach Paris
•   Pause in Cambrai
•  Canal de St. Quentin
•   Canal de l'Oise á l'Aisne
•   Soissons
•   Compiègne
•   Die Oise
•   Die Seine
•   Conflans-St-Honorine
•   Paris
•   Essen gut -- alles gut
•   Liberté, Fraternité, Egalité
•   Märkte in Paris
•   Von Paris zur Saône
•   Canal du Loing
•   Vom Fische fangen
•   Menschen unterwegs
•   Canal de Briare
•   Charles Louis de Saulces
     de Freycinet
•   Châtillon-Coligny
•   Rogny
•   Meenzer derfe des
•   Canal Lateral à la Loire
•   Briare
•   Sancerre
•   Ziegenknittel
•   Tarte Tatin
•   Canal de Berry
•   Nevers
•   Nationalfeiertag
•   Fußabstreifertag
•  Decize
•   Essen und Trinken hält Leib...
•   Paray-le-Monial
•   St.Leger-sur-Dheune
•   Stau
•   Flussfahrt Richtung Heimat
•   Ein gallischer Gockel
•   Ein bisschen Geschichte
•   Verdun-sur-le-Doubs
•   Seurre
•   St.-Jean-de-Losne
•   Good life
•  Canal du Rhone au Rhin
     et le Doubs
•   Dôle
•   Der Doubs
•   Die Franche-Comté
•   Besancon
•   Das erste Dampfboot
•   Montbéliard
•   Der Frosch
•   Mülhausen
•   Grand Canal d'Alsace
     und Rhein
•   Straßburg,
    o du schöne Stadt
•   Canal du Rhône au Rhin,
     branche nord
•   Abschied von Frankreich
•   Der deutsche Rhein
•   Worms
•   Meenzer derfe des
    schon widder

Liberté, Fraternité, Egalité


Es gibt erstaunliche Gebäude, Denkmäler und Monumente in Paris. Um eines kommt kein Paris Besucher herum: den Eifelturm.

Tour Eiffel, war eine "unnötige, ungeheuerliche, ja scheußliche Säule aus verschraubtem Blech " als er 1889 zur Weltausstellung eingeweiht wurde. Doch schnell schlug die Ablehnung für diese ungewöhnliche Konstruktion des Brückenbauingenieurs Gustave Eiffel in Begeisterung um. Mittlerweile ist der 320 m hohe und 7.000t schwere Gigant nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken.
Dieses Jahr wird der Turm neu gemalt. Dafür wird 60 Tonnen rotbraune Farbe benötig.

Wir liegen Mitten in Paris am Place de la Bastille.
Der Engel auf der Juli-Säule ist derart golden, dass wir annehmen, dass er jedes Jahr neu vergoldet oder zumindest geputzt wird. Die neue Oper gleich daneben ist heute noch umstritten und ich muss sagen, besonders gut passt sie wirklich nicht ins Stadtbild. Früher stand auf diesem Platz die Bastille, das Gefängnis von Paris.

Die Geschichte der Revolution ist überall nachzulesen. Sie ist fest verbunden mit einem Mann: Robespierre. Auslöser und Initiator, vom Volk gehasst, über ihn weiß man wenig.

Ist es Ludwig XIV. , der Sonnenkönig, der durch sein Wirken den Funken der Revolution in die Herzen der Franzosen pflanzte?
Wer will das heute noch sagen?
Fest steht, mit Ludwig beginnt die Glanzzeit des französischen Absolutismus.
Sein Minister Colbert ist ein cleverer Mann. Er stärkt die finanziellen und wirtschaftlichen Kräfte des Landes. Das französische Heer wird die größte Kriegsmacht Europas und Ludwig führt mit fast jedem seiner Nachbarn Krieg. Anfangs sehr erfolgreich, zum Ende seiner Regierungszeit aber bringt es Frankreich an den Rand des Abgrundes. Er selbst jedoch führt ein wahrhaft königliches Leben. Sein Hof in Versailles wird zum Vorbild der höfisch-aristokratischen Gesellschaft Europas. Durch seine Völlerei und Lasterhaftigkeit entsteht Unzufriedenheit unter dem Volk.

Sein Nachfolger Ludwig XV. treibt es noch viel schlimmer. Seine Verschwendungssucht, unterstützt von seinen Geliebten Madame Dubarry und Madame Pompadour, ist kaum noch zu überbieten Er verliert seine wertvollsten Kolonien und somit ernorme Staatseinnahmen.
Die Unzufriedenheit des Volkes entzündet sich immer mehr an den vom Absolutismus geschonten Standesvorrechten des Adels und der katholischen Geistlichkeit. Das Bürgertum, der "Dritte Stand", fühlt sich zurückgesetzt und verlangt laut und unterstützt von Wortführer Voltaire, nach einer liberalen Verfassung nach englischem Vorbild.

Das Volk setzt seine ganze Hoffnung auf Ludwig den XVI.
Er ist ein bescheidener Mann. Macht mit dem Lotterleben am Hof ein Ende und zeigt den ehrlichen Willen zu Reformen.
Jedoch König Ludwig der XVI. ist ein schwacher König. Er ist schlecht beraten. Seine Reformversuche sind dilettantisch und scheitern.
Hilfe suchend wendet er sich an den Generalstab, dass dieser den Staat reformiere. Es wird eine Versammlung einberufen.

Damit wird die Bewegung ausgelöst, die zur großen Revolution wird.

Im Jakobiner-Kloster in Paris trifft sich der harte Kern der Reformwilligen und gründet den Klub der Jakobiner. Ihr Wahrzeichen wird die Jakobiner Mütze. Eine kegelförmige Zipfelmütze mit nach vorne gebogener Spitze. Nachempfunden dem Urbild der Freiheitsmütze, der phrygischen Mütze.

Danton, Robespierre, Héber, sie sind die Macher, die Rädelsführer, die Mitreißer. Das Volk liebt Danton, den Stimmgewaltigen, den Kompromisshaften mit seiner saftigen Menschlichkeit. Er wiegelt das Volk auf zum Sturm auf die Bastille. Dem Beginn der Revolution.

Doch es war Robespierre, der letztlich die Macht an sich reißt. Der eine Welle von unvorstellbarem Terror und Schrecken auslöst. Der die Revolution in einem Meer von Blut ertrinken lässt. Robespierre ist ein kalter Mensch. Ohne Mutter und Vater aufgewachsen ist der einzige Mensch den er je verehrte und dessen Ideen er sich zu eigen macht der Schriftsteller und Modephilosoph Jean-Jacques Rousseau. Der umstrittene Rousseau ist selbst ein zerrissener Mensch. Seine 5 Kinder schafft er ins Findelheim, aber sein pädagogisches Lehrbuch über das behutsame wachsen lassen und lenken guter Fähigkeiten beeinflusst alle neuzeitlichen Erziehungsmethoden. Rousseau ist der Urheber des Gesellschaftsvertrages und Robespierre versucht diesen Gesellschaftsvertrag mit allen Mitteln zu verwirklichen.

Robespierre ist ein Demokrat, aber nicht liberal und er ist nicht humanitär.

Es wurden nur 3 Bücher über Robespierre geschrieben. Zwei davon habe ich gelesen. Sie lesen sich von Anfang bis Ende wie ein Horror- und Gruselroman.

Dieser Mann geht völlig gefühllos über seine Gegner hinweg.
Wer nicht für seine Ideen ist wird hingerichtet.
Robespierre betreibt die Hinrichtung des Königs, er lässt seine Mitstreiter ermorden. Er wütet gegen die Aristokratie, die Gelehrten, gegen Menschen mit falscher Gesinnung oder solche, die die republikanische Gesinnung nicht in ausreichender Stärke haben.
" Wer zittert ist schuldig."
Er überschwemmt das Land mit einem Ozean aus Blut.

Für Robespierre ist jede menschliche Politik Stückwerk.
Um seine Menschlichkeitsgedanken zu verwirklichen, schafft er die menschlichen Werte für Frankreich ab.

Diese neu gewonnene Republik ist ein lichtloser Kerker für seine Bürger.
Robespierres politische Lehre ist eine Politik der Gesinnung. Die Gesinnung der anderen ist seine Hauptsorge. Alles in seiner Politik ist richtig, lückenlos und nicht zu widerlegen.
Es gibt nur eine Schwierigkeit: die Menschen.
Die Menschen mit ihren Leidenschaften, Trieben und Gewohnheiten. Diese Menschen stören seine Lehre.
Ergo wird er ein Feind des Lebens.
Er führt kein Volk, er hütet lediglich ein Dogma, er überwacht eine Lehre. Seine und die von Rousseau.

"Der Terror," sagt Robespierre, "ist weniger ein besonderes Prinzip, als eine Konsequenz des auf die dringendsten Bedürfnisse des Vaterlandes angewandten allgemeinen Grundsatzes der Demokratie."

Am 27.7.1794 wird Robespierre gestürzt und ermordet. Eine gemäßigtere Republik entsteht.

Der Franzose will der Obrigkeit nur so viel Autorität spenden, wie diese braucht, um das Land anständig zu verwalten, aber nicht so viel, dass sie damit in Friedenszeiten vom Bürger ein Opfer oder gar die Selbstentäußerung fordern kann.

Wenn die Französische Revolution den Virus der Menschenrecht auf immer in die Köpfe der Völker gebrannt hat, ist kein Opfer verloren.

Der Mensch ist frei geschaffen, ist frei, und würd' er in Ketten geboren.

Jetzt ist aber genug der Gräuelgeschichten. Die Franzosen lieben ihre schwer erkämpfe Freiheit und genießen sie in vollen Zügen.

Voltaire sagte: die Deutschen sind die Greise von Europa, die Engländer die Männer und die Franzosen die Kinder. Damit trifft er den Nagel auf den Kopf.