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Kapitel 5

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Ein bisschen Geschichte




Bereits in prähistorischer Zeit bildete die Saône gemeinsam mit der Rhône einen bedeutenden Transportweg durch Frankreich. Für die Römer war sie eine wichtige Handelsroute.

Viele verschiedenartige Schiffe waren auf der Saône unterwegs. Je nach Gegend nannte man sie savoyardes, seysselandes, penelles, sapines und cadoles. Diese Boote hatten meist eine Länge von 20 - 30 m, waren aus Holz. Wo es möglich war, wurden diese Kähne gerudert oder gesegelt.



Meist aber wurden sie durch Menschenhand gezogen, getreidelt.
Auch Flöße und sogenannte Wasserkutschen ( coches d`eau) zur Personenbeförderung waren unterwegs.
Im Laufe der Zeit wurden die Schiffe auch durch Pferde, Mulis und Esel getreidelt. Eine große Verbesserung war 1835 die Einführung von Schleppdampfern. Seit 1839 wurden in Chalon-sur-Saône Schiffsrümpfe aus Eisen gebaut und die ersten Schaufelraddampfer wurden im Linienverkehr eingesetzt. Noch ein Schiff wurde hier gebaut, das einzigartig in Frankreich war, der Porteur, ein Transportboot, auf welchem große Kriegsschiffe, in Chalon gebaut, über die Rhône ins Mittelmeer transportiert wurden.

Die Sportschifffahrt entdeckte die Saône schon frühzeitig. 1873 fand hier die erste Ruderregatta statt.

Schwere Hochwasser, aber auch lange Trockenzeiten machten eine Flussregulierung notwendig. Flussschleifen wurden von Abkürzungskanälen umgangen, das Fahrwasser wurde ausgebaggert und durch Buhnen reguliert. Aber ohne Schleusen kam man nicht aus, obwohl der Niveau-Unterschied auf ihrer gesamten schiffbaren Länge nur 59 m beträgt. Zum Vergleich: der Rhein hat zwischen Bingen und Koblenz ein Gefälle von 20 m.

Beschreibt man das Tal der Saône als lieblich, liegt man sicher richtig. Ein recht schmaler Fluss, nicht breiter als der Main, mit geringer Strömung und herrlich klarem Wasser. Lange Pappelalleen am Ufer, weite Wiesen, wunderschöne alte Uferdörfer mit Häusern aus grauem Stein und bunt glasierten Dachziegeln und die Sonne verspricht meistens mehr als nur eine Andeutung an südliche Gefilde. (Hoffentlich dieses Jahr auch.)

Wir stoßen das Tor zu einer anderen Welt auf.

Bereits nach den ersten paar Kilometern tastet sich Manfred aus dem Fahrwasser und lässt den Anker rauschen. Die ersten Schwimmrunden ums Schiff sind angesagt. Herrlich erfrischend, erquickend, einfach wundervoll.

Wir müssen das herrliche Wetter und das glasklare Wasser ausnutzen. Schon vor dem Frühstück klettere ich wieder ins Wasser.

O mein Fluss im Morgenstrahl!
Empfange nun, empfange
Den sehnsuchtsvollen Leib einmal
Und küsse Brust und Wange!
Er fühlt mir schon herauf die Brust.
Er kühlt mit Liebesschauerlust
Und jauchzendem Gesange.
Oh, weit gefehlt, dies Sanges Juchzer
Ist endlich nur ein wilder Schluchzer.
Er rinnt mir über Leib und Brust
Der Kälte Gänseschauer
Und was als Lust war noch vorhanden
Verschrumpelt in der kühlen Flut.
Ohhoohoohh, mein Fluss im Morgenstrahl!


Kalt ist es jedoch nur im ersten Moment.
Und natürlich nehmen wir die Gelegenheit wahr endlich mal wieder richtig " Klar Schiff " zu machen.
Es wird geschruppt und geledert und poliert, bis Beluga glänzt wie eine Speckschwarte. Sie hat es verdient, hat sie uns doch wahrhaft treu gedient in den letzten Monaten.
Logisch ist es ein Frevel Chalon-sur-Saône einfach so zu ignorieren. Doch letztes Jahr haben uns diese Raubritter für eine Nacht 40, -- DM abgeknöpft, die wir dieses Jahr lieber in einen guten Burgunderwein investieren.
Im 6.Jh. war Chalon die Hauptstadt des riesigen Königsreichs Burgund. Bekannt für seinen Schiffsbau produzierte die Schneider-Werft zwischen 1889 und 1906 für die Kriegsmaschinerie verschiedener Länder alleine 81 Torpedoboote, außerdem Zerstörer, U-Boote und alle Arten von Dampfschleppern und Binnenschiffe. Um diese großen seegehenden Schiffe über Saône und Rhône ins Mittelmeer zu transportieren wurde eigens ein flach gehendes Transportschiff, der Porteur, gebaut, der von zwei Dampfschleppern gezogen wurde. Heute sorgen so bekannte Firmen wie Kodak und Air liquide für das Wohlergehen der Stadt. Die spärlichen Andenken an die Römer und Gallier, sowie die Überreste eines Dorfes aus der Bronzezeit, sind im Museum Denon zu bewundern. Aus Chalon stammt auch der Stammvater der Fotographie Necephore Niepce. Ihm ist ein eigenes Museum gewidmet.



Wir kennen die Stadt, also schippern wir weiter bergwärts Richtung Verdun-sur-le-Doubs. Hier münden der Doubs und der Dheune in die Saône.