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Straßburg, o du wunderschöne Stadt.


Seit alters her kultureller Mittelpunkt des Elsass, Zentrum des Humanismus und der deutschen Reformation.
Durch die Reformationskriege war das Elsass in zwei Lager gespalten. Um die erregten Gemüter zu besänftigen, veranstalteten die Straßburger Stadtväter ein Schützenfest.
Man veranstaltete ein Preisschießen. Elsässer, Schwaben, Bayern und die Bürger der freien Schweizer Städte wurden zum Wettkampf geladen.
Die Züricher gingen als Sieger hervor. Um diesen Sieg gebührend zu feiern, beschlossen 48 ihrer Mitbürger nach Straßburg zu fahren. Die Fahrt ging per Boot über Limmat, Aar und Rhein.
Die Schweizer versuchten einen Rekord aufzustellen. Es musste so schnell gerudert werden, dass ein mitgeführter riesiger Kessel mit kochendem Hirsebrei nicht kalt wurde. Nach siebzehn Stunden war das ehrgeizige Ziel erreicht.
Bei der opulenten Siegesfeier versicherte der Anführer der Schweizer seinen Straßburger Freunden:
"Wenn ihr eines Tages in Gefahr seid, könnt ihr darauf vertrauen, dass wir schneller hier sind, als ein Hirsebrei zum Abkühlen braucht."
300 Jahre später haben die Nachfahren dieses Versprechen gehalten.

Das Straßburger Münster ist in Europa mindestens so bekannt wie der Kölner Dom, ein Meisterwerk der Gotik.
"Ein Wunder - so unermesslich und zierlich doch zugleich" beschrieb Viktor Hugo das Münster.



Natürlich war auch Goethe hier, er studierte ein Jahr in Straßburg. Über das Münster sagte er " Je mehr ich die Fassade desselben betrachtete, desto mehr bestärkte und entwickelte sich jener erste Eindruck, dass hier das Erhabene mit dem Gefälligen in Bund getreten sei...."

Es ist ein aufregendes Gefühl in einem solchen Monumentalbau zu stehen und den Atem der Geschichte zu spüren und zu riechen. Begreifen kann man ihn nicht.





Rouget de Lisle komponierte in Straßburg das "Lied der Rheinarmee".

Es ging als "Marseillaise", als französische Nationalhymne in die Geschichte ein. Da der Dichter aus dem Jura stammte und ein bekennender Liebhaber des Franche-Comté war, hätte er seine Hymne sicher viel lieber

"La Jurassienne"
genannt.



Die Ill schlängelt sich durch die Stadt, will sich gar nicht von ihr trennen, ihr Wasser in Kanäle und Mühlenbäche umgeleitet, umschlingt die Altstadt und Petite France. In diesem aus dem 16. Jh. stammenden Stadtteil der Gerber und Müller haben sich früher die Hugenotten vor ihren Verfolgern versteckt. Und das hatte einen listigen Grund. Den Name Petite France verdankt das Viertel nicht etwa seinen baulichen Reizen, sondern einem Krankenhaus für Geschlechtskrankheiten. Genannt wurde es "Zum Französel", weil auch die Syphilis "Franzosenkrankheit" genannt wurde. Ups, Ups!!



Die Ill war einst ein geschäftiger Hafenbereich, im dem jede Art von Waren umgeschlagen wurden. Doch sie hatte auch noch eine andere Aufgabe.
Verbrecher wurden in einen Käfig gesteckt und so lange in ihr dreckiges Wasser versenkt, bis sie ein Geständnis ablegten. Mörder wurden gar in beschwerte Säcke verfrachtet und einfach in der Ill versenkt.

Seine schwärzeste Zeit erlebte Straßburg im 14. Jh. 16.000 Bürger wurden durch ein Erdbeben getötet und anschließend brach noch eine schreckliche Seuche aus. Nach einer Pestepidemie kamen "die Lottringe und han de Rescht hi g'macht", behaupten zumindest die Elsässer.
Scheinbar sind sich Elsässer und Lothringer genauso wenig grün wie Pfälzer und Saarländer.

Heute führt die Ill ein so kristallklares Wasser, dass man selbst in der Stadt auf ihren Grund schauen kann. Wasserpflanzen und Fische schweben unter dem Boot dahin und man hat das Gefühl auf einem Aquarium zu fahren.