www. Beluga-on-Tour.de

 

 

Navigation

Kapitel 5

•   Frankreich
•   Von Nordfrankreich
     nach Paris
•   Pause in Cambrai
•  Canal de St. Quentin
•   Canal de l'Oise á l'Aisne
•   Soissons
•   Compiègne
•   Die Oise
•   Die Seine
•   Conflans-St-Honorine
•   Paris
•   Essen gut -- alles gut
•   Liberté, Fraternité, Egalité
•   Märkte in Paris
•   Von Paris zur Saône
•   Canal du Loing
•   Vom Fische fangen
•   Menschen unterwegs
•   Canal de Briare
•   Charles Louis de Saulces
     de Freycinet
•   Châtillon-Coligny
•   Rogny
•   Meenzer derfe des
•   Canal Lateral à la Loire
•   Briare
•   Sancerre
•   Ziegenknittel
•   Tarte Tatin
•   Canal de Berry
•   Nevers
•   Nationalfeiertag
•   Fußabstreifertag
•  Decize
•   Essen und Trinken hält Leib...
•   Paray-le-Monial
•   St.Leger-sur-Dheune
•   Stau
•   Flussfahrt Richtung Heimat
•   Ein gallischer Gockel
•   Ein bisschen Geschichte
•   Verdun-sur-le-Doubs
•   Seurre
•   St.-Jean-de-Losne
•   Good life
•  Canal du Rhone au Rhin
     et le Doubs
•   Dôle
•   Der Doubs
•   Die Franche-Comté
•   Besancon
•   Das erste Dampfboot
•   Montbéliard
•   Der Frosch
•   Mülhausen
•   Grand Canal d'Alsace
     und Rhein
•   Straßburg,
    o du schöne Stadt
•   Canal du Rhône au Rhin,
     branche nord
•   Abschied von Frankreich
•   Der deutsche Rhein
•   Worms
•   Meenzer derfe des
    schon widder

Menschen unterwegs


Da sind zum Beispiel Jay mit seiner Frau Louise und den beiden Kindern. Jays Nationalität ist Engländer, doch in seinem Herzen wird er immer Inder bleiben.
Sein Leben spielt sich tischlos auf dem Fußboden ab.
Seine Yacht ist das reinste Elektrizitätswerk. 14 große Batterien, 4 Ladegeräte, Tiefkühltruhe, 2 Kühlschränke, Heizung auf allen Ebenen, ebenso Klimaanlagen, von Satteliten-Telefon über Fax, Internet und Copy-Mouse, bis Television und Video, alles vorhanden.
Entsprechend groß sind ständig seine Probleme. Sicher braucht er seinen kleinen Altar um sich Hilfe von seinen Hindu Göttern zu erbitten.
Sein Boot ist für das Gelübde der Armut seines Guru Hare Krishna eine Blasphemie.

John und Jan sind Australier, sie haben alles zu Geld gemacht, Haus, Auto, Boot, Wohnwagen, etc. alles verkauft, um sich in Holland ein 90 Jahre altes Boot zu kaufen, es herzurichten und darauf die nächsten Jahre zu leben und Europa zu erkunden. Sie sind das genaue Gegenteil von Jay. Sie brauchen keine modernen Errungenschaften. Haben nicht mal einen Fernseher.
Sie lieben dieses Leben der Freiheit und Ungebundenheit.

Und dann sind da noch die vielen holländischen Jans. Natürlich hatten wir auch einige mit anderen Vornamen, doch die meisten heißen Jan. Sie lachen selbst darüber. Zwei Paare haben wir getroffen, die in ihren jungen Jahren auf Penischen gefahren sind. Heute, im Alter zieht es sie wieder auf die Kanäle zurück. Oder Jan und Willy, die auf ihrem Boot leben, im Sommer in den Süden fahren, aber im Winter wieder zu Hause in ihrem Hafen sind, um dort Weihnachten zu feiern. Die meisten sind lustige Vögel und fast alle sprechen englisch.

When our voyage through France is ended, my English will be very good.

Schnell findet sich auf der Wiese eine Boule-Mannschaft zusammen. Männer sind wie Kinder. Wenn es ums Spielen geht und ums Trinken, sind sich alle einig, auch ohne sich zu verstehen. Und erwarten natürlich wortreiche Bewunderung ihrer Zuschauer, doch

Lorbeer ist ein gutes Kraut
Für die Soßen-Köche;
Wer's als Kopfbedeckung wünscht,
Wisse, dass es steche

Ruckzuck entwickelt sich die Siegesfeier zu einer ausgelassenen Gartenparty.
And everybody is the winner.
Wir feiern lachend, feuchtfröhlich und lustig bis sich die Welt von der Sonne entfernt und mit der Finsternis verschmilzt.

Jetzt erwacht die Nacht zum Leben und der Froschkönig lädt seine Gäste zur Hochzeit ein.
Quaak, quaak, ..... Quaak, quaak.

Schnell antwortet der Schwiegervater.
Qurook, qurook, qurook.

Der Schwiegermutter ist nichts Recht.
Krkr, krkr, krkr.

Nur die arme Braut hat wenig zu sagen
Kri, kri,.......... kri, kri,.......... kri, kri.

Wild quakt der Chor der Gäste durcheinander.

Bis der Morgen dämmert, lässt nur manchmal ein trunkener Gast einen kleinen Grunzer hören.
Quraa.

Die Nachtigall empört sich laut über so viel Ruhestörung.
er Waldkauz lockt seine Beute.
Kommit, kommit.
Doch es antwortet nur der Hund, der den Mond ankläfft.
Der Uhu lässt seinen schaurigen Klageruf ertönen. Der dicke Kuckuck schmettert frech seinen Lockruf durch die Dämmerung.
Jetzt machen sich die Blutsauger auf, ihr schauriges Mahl zu beginnen und wir opfern uns, wenn auch nicht ganz freiwillig.
Wenn der Tag erwacht, erwachen auch die Vögel.
1000 Kehlen beginnen zu singen und zu tirilieren und begrüßen den neuen Tag.
Es war Nacht am Kanal.

Es gibt auch andere Nächte. Nächte in denen das Firmament schwarz und samtig ist, der Sternenhimmel still und bewegt. Die Luft ist weich und leicht.
Kein Laut ist zu hören, außer dem Rauschen des eigenen Blutes in den Ohren.
Die Ruhe der Umgebung füllt dich ganz aus. Du fühlst dich eingehüllt in einen Kokon des Friedens und der Ausgeglichenheit. Du kannst die Augen schließen und Hinüberdämmern in die Unendlichkeit des Seins und du wirst morgens erwachen, erfrischt und beflügelt vom Jungbrunnen des Schlafes.

Und es gibt die Nächte, die ich so liebe. Wenn der Regen leise auf das Schiff trommelt, kann man sich in seinem Bett so herrlich geborgen fühlen. Das ist die Zeit in der die Gedanken auf Wanderschaft gehen. Du fühlst dich jung, beschwingt und voller Kraft und baust das Luftschloss deiner Träume. Das Lächeln der Seele begleitet dich den ganzen nächsten Tag.

Vorausgesetzt dass keiner von uns schnarcht.

Egal wie die Nacht war, wenn man in unserem Alter morgens erwacht und nichts tut einem weh, dann kann der Tag ja nur prima werden.
Ein frisches Baguette und verführerisch dampfender Tee zum Frühstück, dazu mein leckeres Quittengelee, oder Sonntags ein Ei und Käse, hhhmmm.

Seit 500 Jahren werden die französischen Bäcker Boulangers genannt. Angeblich weil sie früher den Brotteig zu einer Boule rollten. Doch bereits vor 300 Jahren begann der Siegeszug des langen schlanken Baguette. Mehr als 10 Millionen davon werden täglich alleine in Frankreich verzehrt. Rotwein, Käse, Baguette, das muss das Manna der Götter gewesen sein.

Die Krönung jedes petit déjeuner à la francaise aber ist ein Croissant, ein Butter-Hörnchen.
Wie der Name schon sagt, wird an Butter nicht gespart. 80 Gramm eiskalte Butter wird in 100 Gramm Plunderteig eingeschlagen, müssen in der Teigmaschine auf Walz gehen und ihre Touren machen, nur um anschließend noch mal eine Weile in der Kälte zu ruhen um sich unwiderruflich zu verbinden. Erst danach bekommt der Teig dünn ausgerollt seine typische Hörnchenform.
Erfunden wurde das Croissant angeblich in Wien Ende des 17.Jh. als die Türken hier eine empfindliche Niederlage erlitten. Seine Form symbolisiert den zunehmenden Mond, das Emblem der Türken. Die glücklose Marie-Antoinette, Tochter von Maria-Theresia und Gattin des unglückseligen Ludwig XVI. soll es angeblich mit nach Paris gebracht haben. Mit Ei bestrichen, zum doppelten Volumen aufgegangen, mit 220 Grad gebacken und noch halb warm verzehrt.
- Meine arme Figur -

Picasso sagte einmal: Es gibt nur zwei Arten von Frauen, Fußabstreifer und Königinnen.
Ich beginne jeden Tag als Königin, wenn man es mir auch oft nicht ansieht.
Was sind schon Äußerlichkeiten?!?
Selbstverständlich gibt es auch Tage, an denen alles schief geht und man sich abends wie ein Fußabstreifer fühlt, doch die sind äußerst selten und auf unserer diesjährigen Reise hatten wir noch keinen.

Der Canal de Loing durchläuft ein wunderschönes Waldgebiet, mit einer beeindruckenden Platanenallee, bevor er in den Canal de Briare mündet.
Rechts stößt der heute leider geschlossene Canal d'Orléans zu uns. Er wurde erst 1954 außer Dienst gestellt und ist immer noch in bemerkenswert gutem Zustand. Als im 19. Jh. die Schifffahrt auf der Loire nicht mehr möglich war, versorgte der Kanal nur noch ein paar ländliche Gemeinden und die Stadt Orléans. Der Kanal wurde nie auf Freycinet-Maße erweitert. Bis zu seiner Schließung wurden die Boote auf ihm getreidelt. Die Obertore der Schleusen wurden durch Beton-Wehre ersetzt. Es wäre mein Traum, dass die Franzosen den Kanal instandsetzen und für die Sportschifffahrt öffnen. Doch das ist unwahrscheinlich, da kaum erschwinglich.