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Kapitel 5

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    schon widder

Meenzer derfe des schon widder


Unser goldisch Meenz. Stolz auf seinen Dom, auf den Erfinder des Buchdrucks Johannes Gutenberg und natürlich auf die Fassenacht.

Und Mainz gegenüber das noble Wiesbaden. Der elegante Wiesbadener schlendert am Wochenende genüsslich durch seine Einkaufmeile, die Kirchgasse, lässt sich auf der Wilhelmstraße sehen und übersieht wohlwollend die Kakerlaken am Kochbrunnen.
Er kaut fachmännisch seinen trockenen Rheinwein und erquickt sich Samstagsabends im Rheingau in der Straußwirtschaft genannten Garage eines Winzers.
Genießt dort einen mehr oder weniger preiswerten "Halben" Rheingauer und eventuell einen Wingertsknorzen und fühlt sich wie Louis quatorze als er sich als Bauer verkleidet unter das gemeine Volk mischte.
Schließlich speist er normalerweise edel in der "Ente von Lehel".
Doch eines kann er trotz aller Eleganz nicht verleugnen. Wiesbadener sind und bleiben "Hesse".

Der Meenzer schlät sich de Ranze voll mit Weck, Worscht und Wei.
Bevorzugt seinen süffigen "Rheinhesse oder Pälzer" und ist auch einem deftigen Handkäs mit Musik und Butterbrot zu einem ordentlichen Bier in der Eisgrub nicht abgeneigt.
Schließlich " is er ja en Pälzer" und wohnt direkt am Rhein. Und das adelt ihn.
Bereits Carl Zuckmeier hat seinen Teufels General sagen lassen:
" Nur wer aus der Völkermühle des Rheins stammt ist von wahrem Adel."
Der muss es ja wissen.
Und wenn die fünfte Jahreszeit in Sicht kommt, spinnt die ganze Region.

Doch Meenzer derfe des.

Der Main mündet hier in den Rhein. Auf dem Main, dem Rhein-Main-Donau-Kanal und der Donau gelangt man direkt ins Schwarze Meer. Ob der Balkan je so befriedet ist und Länder wie Bulgarien und Rumänien so sicher sind, dass wir diese Tour wagen können? Ich hoffe es inbrünstig. Bestimmt gäbe es wundervolle Geschichten und Histörchen und viel Unbekanntes zu entdecken.



Tu auf! Tu auf die grüne Tür!
Der rot und weiße Main ist hier
Mit vielen holden Wasserfrauen,
Sie wollen nach dem Rheine schauen,
Sie bringen seinen Kinderlein
Manch Lied und schöne Spielerein.

Schierstein ist die vorgeschobene Bastion der Wiesbadener am Rhein
Hier gibt es ihn noch, den eleganten Skipper mit seiner weißen Superyacht. Im eleganten blauen Blazer mit dicken Goldknöpfen und Jachtclubemblem, mit ankerbestickter Krawatte auf weißem Hemd und ebensolcher Hose genießt er am Sonntagnachmittag auf seiner Flybridge mit abgespreiztem kleinen Finger seinen Kaffee und sieht, an seiner Davidoff schmauchend, auf das gewöhnliche Bootsfahrervolk herab.
Ein Fossil, das in den Köpfen der "Nicht-Bootsfahrer" das Vorurteil " alle Bootsbesitzer sind Geldsäcke" auf immer eingebrannt hat.

Walluf die selbst ernannte Stammzelle der Segler des Rheingaus.
Man erkennt Segler eigentlich sehr leicht an ihrem langen Hals und der leicht nach oben gereckten Nase. Zu gerne würden sie auf die nervenden Motorbootfahrer herabsehen, doch leider, so lang kann auch ein Segler den Hals nicht recken.(Es sei denn er hätte eine Giraffe im Stammbaum.) Dabei ist die Antipathie zwischen Motorbooten und Segelbooten eigentlich nur Unkenntnis. Wir haben unser halbes Leben lang gesegelt, ich muss es wissen.

Der Segler bekommt immer dann Lust zum Segeln, wenn es keinen Wind hat. Es gibt aber nichts Eintönigeres als seine Segel zu betrachten, wenn sie wie ein altes Bettuch am Mast hängen. Endlich brist ein kleines Windchen hinter einem Baum hervor und ausgerechnet jetzt kommt auch noch ein Motorboot. Sofort bricht Panik aus an Bord, erschreckt reißt der Segler am Vorschot und macht dummerweise eine Patenthalse. Doch seine Segler-Ehre lässt es nicht zu, dass er Mitten im Strom ungewollt dreht, also wirft er seinen Mastbaum rum und dreht in die alte Richtung.
Der Motorbootfahrer sieht vor sich einen Segler seinen Kurs nach backbord queren, weicht ihm nach steuerbord aus, doch völlig unmotiviert wendet der Segler vor ihm. Also fährt das Motorboot nach backbord, doch in die gleiche Richtung dreht auch wieder der Segler. Spätestens jetzt ist sich der Motorbootfahrer sicher, alle Segler sind Idioten. Und der Segler weiß genau, Motorbootfahrer sind und bleiben hirnlose Gashebelakrobaten und haben von wahrem Wassersport keine Ahnung. Eigentlich sind sie überhaupt nur gut den Segler mit seinem lächerlichen Flautenschieber abends mit in den Hafen zu nehmen.
Gerade Wassersportler sollten ihre Köpfe nicht zwischen Mottenkugeln vergraben.

Eltville, die Biedermeierstadt, die es nie lernen wird aus ihrer wunderschönen Uferfront eine wirkliche Rheinpromenade zu machen. Erbach und sein Erdbeerfest auf dem romantischen mittelalterlichen Marktplatz, Hattenheim mit seinem Schlösschen, der Rheingau hat uns wieder.

Eigentlich lebe ich nach der Devise "ubi bene ibi patria"(wo es mir gut geht, ist mein Vaterland), aber ein ganz kleines, so ein winziges nicht auszurottendes Knöterich Wurzelchen, das ist tief in der Erde verankert auf der man seine Kindheit verbracht hat. Auch wenn das einen winzigen Teil von mir zu einem "Hess" macht, wo ich doch mit Lust ein "Pälzer" bin.

"Wenn der Rhein und der Wein und die Liebe nicht wär', wär' das Herz voller Schmerz und die Welt, ach, so leer..."

Wir sehen den Oestricher Kran und unseren Liegeplatz.

Klaus der Fährführer ruft uns einen ersten Willkommensgruß zu.


Unsere Sparzierfahrt durch Euro-Land ist beendet.



Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile
Aristoteles