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Decize


Decize liegt auf einer Felseninsel mitten in der Loire und trägt seinen Namen " in der Loire sitzend" zu Recht.
Entsprechend atemlos ist unser Stadtrundgang.
Die alten Kirchen ziehen uns immer magisch an. So auch hier unser erster Weg Kirche Saint-Arè. In der zweiten Hälfte des 6. Jh. war Saint-Arè Bischof von Nevers. Vor seinem Tod verfügte er, dass sein Leichnam in ein Boot gelegt und dort bestattet werden soll, wo der Kahn landet. So geschah es auch. Doch der Kahn fuhr entgegen aller Logik stromaufwärts bis nach Decize. Dort wurden seine Reste eingesammelt und ihm zu Ehren die Kirche gebaut. Schon wieder ein französisches Wunder. Aber immerhin eine sehr, sehr alte interessante Kirche.

Eine Burgruine, ein Kloster, ein wunderschöner Glockenturm, in dessen unterem Teil früher eine Ausnüchterungszelle war, Reste der alten Stadtmauer, dann stehen wir auf dem Platz Saint-Just. Und das ist wirklich eine Überraschung.
Louis-Antoine de Saint-Just wurde 1767 in Decize geboren.



Saint-Just war die rechte Hand Robespierres. Robespierres äußerte eine Idee, Saint-Just setze sie wörtlich um und jede seiner Handlungen endete in Blut.

Er war der "große Schreck" der Revolution.
Am 10. Therminator des 2. Jahres ( 28. Juli 1794) wurde er mit Robespierres hingerichtet.
Kein Franzose verschwendet auch nur einen Gedanken an diesen Mann.
Auf dieses Kind der Stadt müsste Decize nicht stolz sein, zumal er nicht mal hier aufgewachsen ist.

In Decize treffen sich Loire, Aron und der Canal du Nivernais.
Mit dem Beiboot machen wir eine wunderschöne Erkundungsfahrt durch das glasklare Wasser der Flüsse und schippern auch den Kanal hinauf bis zur ersten Schleuse.
Der Kanal wurde hauptsächlich gebaut um Paris mit Holz zu versorgen. Er soll landschaftlich der schönste Kanal Frankreichs sein und es ist nur der Sportschifffahrt zu verdanken, dass er nicht schon lange stillgelegt wurde.
Irgendwann werden wir auch diesen Kanal befahren.
Doch das wird dann vielleicht eine neue Geschichte.

Unser Abschied von Decize ist auch ein Abschied von der Loire.
Es wird keine Gelegenheit für uns mehr geben in den Fluss einzufahren.
Über Nacht ist das Wasser gefallen. Nicht viel, aber immerhin. Langsam nähern wir uns der Betätigungsstange der Automatikschleuse. Drehen, die Signallampe zeigt Verstehen, alles Bestens. Wir warten. Es geschieht nichts. Das Wasser ist unten, doch die Tore öffnen sich nicht. Alle Ampeln gehen aus. Totalausfall!!

Der Tag fängt ja schon wieder gut an.
Doch keine Panik, ein Schleusenmeister ist schon zu Gange.
Aufatmen!!
Die Tore öffnen sich. Manfred gibt Gas. Rums, rums, zu wenig Wasser. Wir knallen auf den Grund. Untief!! Mit voller Kraft versucht Manfred rückwärst vom Schitt zu fahren. Es rumst und bockt und scheppert, dann sind wir runter. Neuer Anlauf weiter rechts. Nochmal zwei Hüpfer, dann sind wir in der Schleuse.
Mannomann, das war knapp.
So schön die Loire auch ist, überwintern wollten wir hier nicht. Glücklicherweise habe ich meine Idee eines zusätzlichen Badetages in der Loire nicht durchgesetzt. So gleicht unser Abschied eher einer Flucht.

Warum am lichten Sommertag
Das Zittergras wohl zittern mag?
Im Erdreich fühlts den Höllenwurm,
In Lüften Gottes Atemsturm.
Du Mensch mit deinem Hirngewicht,
Du spürst das natürlich nicht.


Die letzten Kilometer des Loire-Seitenkanals sind sehr, sehr ländlich. Weizenfelder, Sonnenblumen, Mais, dazwischen Wiesen und Viehweiden mit kraftstrotzenden Charolais-Rindern und ab und zu ein kleiner Weiler oder Bauernhof. Eine geruhsame, einschläfernde Fahrt durch die ungewohnte Sommerhitze bringt uns nach Digoin.