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Kapitel 5

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Nationalfeiertag


Ein Feuerwerk ist angesagt.
Zu unserem Willkommen?
Zu unserem Abschied?
Wohl doch eher wegen des Nationalfeiertags. 14. Juli, Sturm auf die Bastille.
Unsere französischen Freunde behaupten Sturm auf die Destille wäre der wahre Grund.
Pfui, pfui, den Spöttern.

Morgens schon donnern 14 Böllerschüsse in die Luft.
Ein Blitz, nach einigen Sekunden der Knall, dann hüpfen kleine dunkelgraue Schäfchenwolken über den hellgrauen Himmel, sie wachsen, dehnen sich aus und verwehen.
Nachmittags im Park ein Konzert, doch davon scheinen die Franzosen nicht sehr angetan. Der Besuch ist spärlich. Vor dem Park eine Guillotine, die Strohpuppe darunter schon ohne Kopf. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.
Drumherum viel Durst.
Am Ufer der Loire soll das nächtliche Feuerwerk stattfinden. Zwischen 11 und halb Zwölf.
So genau kann man das in Frankreich nicht wissen, sagen die Franzosen.

Versorgt mit einem Cubi, Baguette und Rillettes drängt John bereits um ½ 10 zum Aufbruch.
Ich bin ein bisschen unlustig. Bei dem kühlen Wetter vielleicht zwei Stunden auf dem Damm hocken, nur wegen eines sicher mickrigen Feuerwerks, das Ende meines Fernsehfilms zu sehen wäre mir eigentlich lieber.
Na ja, man will ja kein Spielverderber sein. Wir sind nicht die Ersten. Die Mauer auf dem Damm ist bereits belagert. Wir suchen uns ein Plätzchen auf der Treppe die hinunter zu Parkplatz und Loire führt.
Auto um Auto fährt vor auf der Suche nach einem Platz zum Parken.
Die Franzosen mögen wahre Gourmets sein, ja geradezu Gourmands, sie mögen die Erfinder des savoir vivre sein, begnadete Autofahrer sind sie nicht.
Es ist köstlich ihren Bemühungen zuzusehen. Schon dafür lohnt die Wartezeit. Zufrieden packen wir unser Picknick aus. Manfred zählt die ankommenden Autos, bei 100 hört er auf. Vater, Mutter, Oma, Opa, Kinder, Hund. Jedes Vehikel ist voll besetzt. Vorsichtig geschätzt mehr als 300 Personen klettern auf den Damm. Hocken, wie die Hühner auf der Stange, teilweise Lampions schwenkend auf der Mauer.
Am anderen Ufer ist der Teufel los.
Ein Open Air Konzert lässt fetzige Laute zu uns herüberwehen. Lachen, Stampfen, Kreischen, Klatschen, dazwischen das Aufzischen vieler kleiner Feuerwerkskörper und Knaller. Viele machen ihr eigenes Feuerwerk, wie wir an Sylvester. Fünf nach 11 gehen die Jubelrufe in Buhrufe über, aber es passiert nichts.



Zwanzig nach 11 starten an drei Stellen unabhängig von einander aber synchron die ersten Raketen. Auf einem Kilometer Breite ergießen sich rote und blaue Sterne über den Himmel, Fontänen verwandeln sich in feurige Spiralen, Kometen ziehen ihre Spur, aus gigantischen funkelnden Wolken regnen silberne Schimmerfäden und versinken in den dunklen Fluten des Flusses, goldene Wasserfälle ergießen sich über den Himmel, bengalisches Feuer hüllt die wabernden Rauchschwaden in gespenstisches Licht, Glitzern und Glimmern zaubert tausend Sonnen und erhellt die traumhafte Szenerie, alles untermalt von den feurigen Klängen der Musik.
Ein Feuerwerk der Extra-Klasse.
Und Gewimmel wie in einem Ameisenhaufen, als die Zuschauer zurück zu ihren Autos drängen.

Liberté, Égalité, Fraternité, Vive la France!!

Einen zusätzlichen Tag müssen wir ausharren, Johns Batterien haben den Geist aufgegeben.
Ersatz zu beschaffen ist Dank der Hilfe des freundlichen Hafenmeisters kein Problem. Ein etwas snobistischer aber hilfsbereiter australischer Landsmann mit einem gigantischen Wohnboot nimmt sich Johns abgestürztem Computer an und lässt sich herab alle zum Essen einzuladen.
Doch wir lehnen dankend ab. Wenn sich die englisch Sprechenden miteinander unterhalten, ist das Verstehen für uns nicht einfach und im übrigen sind wir noch müde von der letzten langen Nacht.